Böller frei an Silvester?

Essener Stadtspitze schmeißt viel zu früh das Handtuch

Essen. In Sachen Feuerwerk-Verbot strecken der Essener Oberbürgermeister und Ordnungsdezernent anscheinend bereits zwei Wochen vor dem Jahreswechsel die ordnungspolitischen Waffen zur Durchsetzung der Corona-Schutzregeln. Erst auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Rat erklärte Ordnungsdezernent Kromberg, dass man seitens der Stadt nicht mal zu versuchen gedenkt, Verstöße zu ahnen.

Dazu erklärt Julia Kahle-Hausmann, stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Rat: „Natürlich können die Ordnungskräfte nicht überall sein, aber bereits im Vorfeld keinerlei Konzept zur Eindämmung der untersagten Treffen im öffentlichen Raum zu haben und sämtliche Arbeit der Polizei zu überlassen, um danach Feuerwehr und Krankenhäuser die Scherben aufkehren zu lassen, erstaunt doch sehr. Warum sollten sich die Leute auch an die Vorgaben halten, wenn schon von vornherein ein Freifahrtsschein erteilt wird?“

Julia Kahle-Hausmann

Dass die Stadt hier so einfach das Feld räume, schade am Ende vielen:

„Wir müssen uns deutlich machen: Es geht nicht darum, Menschen den Spaß an Silvester zu verderben, sondern um Bevölkerungsschutz“, so Kahle-Hausmann weiter. Und dieser Aufgabe muss die Stadtspitze nach ihren besten Möglichkeiten nachkommen. Ärzt*innen und Pfleger*innen, und alle, die womöglich unter einem verlängerten Lockdown leiden, werden es danken.“

Nicht zuletzt weist sie auf die Erwartungen der Umweltschützer*innen und Tierhalter*innen hin, die sich bereits freuten, einen ruhigen und entspannten Jahreswechsel erleben zu dürfen, der Klima und Ohren schont.