Irritation über CDU-Kehrtwende beim Flughafen

Britta Altenkamp

Die Essener Landtagsabgeordnete Britta Altenkamp (SPD) zeigt sich irritiert durch die Überlegung der Essener CDU, die Entscheidung für das Aus des Flughafens Essen/Mülheim noch einmal überdenken zu wollen.

Die Aufrechterhaltung des seit Jahren defizitären Flugbetriebs kostet nach Berechnungen des Landesrechnungshofes bis 2035 rund 55 Millionen Euro. Deshalb war das Land NRW 2016 als Anteilseigner ausgestiegen. Auch in der Essener und Mülheimer Politik ist die Schließung des Flughafens mit Unterstützung der CDU längst ausgemachte Sache.

Britta Altenkamp

Den plötzlichen Sinneswandel der CDU Essen sieht Altenkamp als Gefahr für eine koordinierte Weiterentwicklung der dann brach liegenden Fläche:

„Mit ihrer Kehrtwende zum Flughafen Essen/Mülheim vergibt die CDU eine wichtige Chance für die Entwicklung unserer Stadt. Endlich zeichnete sich auch in Mülheim eine Mehrheit für alternative Nutzungsformen des Geländes, wie beispielsweise die sogenannte Dritteloption, also einer Erschließung in einem Mix aus Wohnen, Gewerbe und Freiflächen, ab. Würden die Gespräche mit der Stadtspitze unserer Nachbarstadt zügig aufgenommen, gäbe es sogar eine Chance, früher aus der Flughafennutzung auszusteigen und das Gelände für eine andere, sinnvollere Erschließung zur Verfügung zu stellen.“

 Selbst die Bürgerinitiativen, die sich vehement für die Schließung des Flughafens einsetzen, sind mittlerweile bereit, über alternative Nutzungen für das Gelände nachzudenken, wie sie der SPD Essen schon mehrfach in regelmäßig stattfindenden Gesprächen versichert haben. Stattdessen droht nun weiter Stillstand mit dem nebulösen Hinweis auf zukünftige Mobilitätsbedarfe.

Philipp Rosenau

Dazu Philipp Rosenau, Ratskandidat des SPD-Ortsvereins Haarzopf/Fulerum: „Wo bisher mit der Einschränkung unnötiger Verkehrs- und Geräuschbelastungen für die Bürgerinnen und Bürger argumentiert wurde, soll nun nach Willen der Essener CDU zusätzlicher Verkehr hinzukommen. Auch die kleine Düse ist dann plötzlich kein Tabu mehr. Eine Entwicklung, die mit höheren Belastungen für Haarzopf und die anliegenden Stadtteile einhergeht, lehnt die örtliche SPD konsequent ab.“

Dabei ist überaus klar, dass auch bei der schwarz-gelben Landesregierung der Flughafen E/MH keine Rolle in den Planungen der regionalen Verkehre spielen wird. Jedenfalls keine, die die notwendigen Investitionen bei der Entwässerung und der Installation von Instrumenten-Lande-Systemen für die sogenannte Kleine Düse rechtfertigen könnten.

„Die Summe, die der Weiterbetrieb des Flughafens kosten würde, könnte man wirklich besser in den Rückbau und den vorzeitigen Ausstieg stecken und hätte damit für beide klammen Kommunen noch einen städtebaulichen Mehrwert erzielt, indem man zum Beispiel, gut vorbereitet, einen städtebaulichen Wettbewerb auslobt. Unserer Meinung nach ist der Vorschlag eines Moratoriums seitens der CDU nichts anderes als eine Irrfahrt“, so Britta Altenkamp abschließend.