Die SPD ist im Aufwind. Die aktuellen Umfragen vor der Landtagswahl am 9. Mai verzeichnen für die SPD und ihre Spitzenkandidatin Hannelore Kraft Zuwächse, während die CDU mit Jürgen Rüttgers an Zustimmung verliert. Diese Entwicklung habe Ursachen, meint die SPD-Landtagsabgeordnete Britta Altenkamp bei einer Veranstaltung der SPD in Holsterhausen und weist auf die Versuche der CDU hin, ihren Spitzenmann teuer zu vermarkten. "Der Ministerpräsident und Vorsitzende der NRW-CDU sagt, er habe von allem nichts gewusst. Er glaubt wohl die Manager sitzen mit ihm an Tisch, weil sie in so mögen", sagt Britta Altenkamp. Altenkamp, die auch stellvertretende SPD-Landesvorsitzende ist, moniert, wie sich Rüttgers aus der Affäre zu ziehen versuche. Sie erwarte vielmehr, dass er sich der Verantwortung stelle. "Ich weiß, dass man in so einer Lage politisch verantwortlich ist. Rüttgers zeigt hier sein Staatverständnis", so Altenkamp. Das Verhalten Rüttgers dränge die Demokratie in eine schwierigen Phase, die Altenkamp mit der Barschel-Affäre und der Kohlschen Spendenaffäre vergleicht.
Altenkamp geht auch auf die Vorwürfe ein, dass sich die SPD in ähnlicher Weise habe sponsern lassen. Sie weist dies als Ablenkungsversuch ab: "Ich kann versichern, bei der SPD gibt es das nicht." Zwar sei es auch hier möglich Stände bei Großveranstaltungen zu mieten, doch anders als bei der CDU können Besuche und Gespräche mit SPD-Politikern nicht gekauft werden.
Britta Altenkamp kündigt an, dass die NRW-SPD jetzt mit dem Wahlkampf starten wolle. Themen sind faire Löhne für faire Arbeit, Bildung und Familie, die Finanzsituation der Städte und eine moderne Industriepolitik. Die schwarz-gelbe Bildungspolitik habe den Druck auf die Schüler erhöht. Durch die Verkürzung der Schulzeit zum Abitur und die Selektion während der Grundschule sei der psychische Druck nachweislich gestiegen. Hilfsdienste verzeichnen eine wachsende Zahl an Anfragen. "Das Bildungssystem der CDU verlangt Kindern viel ab. Selbst Grundschüler nehmen heute Nachhilfeunterricht", sagt Britta Altenkamp.
Die Landesregierung führe die Städte in die Pleite. Immer mehr Aufgaben werden Kommunen aufgebürdet, ohne dass das hierfür Land die notwendigen Gelder zur Verfügung stellt. "3,48 Milliarden Euro hat die Landesregierung an den Kommunen vorbeigeleitet", sagt Britta Altenkamp, die auch stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag ist. Wie schwer es den Kommunen gemacht werde, ihre Haushalte zu sanieren, zeige das so genannte Wachstumsbeschleunigungsgesetz. "Die Stadt Essen wird durch dieses Gesetz mit elf Millionen Euro belastet", sagt Britta Altenkamp. Das Bemühen des SPD-Oberbürgermeister Reinhard Paß, die Stadt durch Sparmaßnahmen handlungsfähig zu halten, werde "mit einem Handstreich von Land und Bund zu nichte gemacht", so Altenkamp. Essen brauche den Regierungswechsel in Düsseldorf. Andernfalls drohe die Stadt angehängt zu werden. "Zu dem, was uns durch CDU und FDP blüht, war die DDR gut erhalten", so Altenkamp, die für Essen und Holsterhausen als erneut als Abgeordnete für den Landtag kandidiert.