Nichts getan oder die Mittel gekürzt

Britta Altenkampp, zuständig für Soziales, Gesundheit, Integration und Familie, will stattdessen eine solidarische Bürgerversicherung: „Eine, in die alle Bürger einen bestimmten Prozentsatz aller eigenen Einkünfte einzahlen.“ Wie sie überhaupt der Auffassung ist: „Das Land NRW hat in der Gesundheitspolitik nichts getan oder die Mittel gekürzt“, in der Krankenhausrahmenplanung, bei der Förderung von Selbsthilfegruppen, bei der Sicherstellung der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung.

Die Planung für die Krankenhäuser ist eine Landesaufgabe. „Doch da tut sich nichts. Es gibt erschütternderweise ein völlig unkoordiniertes Krankenhaussterben“, kritisiert Britta Altenkamp die schwarz-gelbe NRW-Landesregierung. Deshalb fordert sie: „Wir müssen für eine gesundheitliche und soziale Grundsicherung bei den Menschen sorgen, die arm sind, die sich die Aufwendungen für eine medizinische Behandlung aus eigenen Mitteln nicht leisten können.“ Dazu gehört für sie auch die Bekämpfung der Kinderarmut.

Teufelskreis aus Geldnot und Krankheit

Die Zahlen sind schrecklich und Britta Altenkamp kann sich darüber furchtbar aufregen: Fast jedes vierte Kind in Nordrhein-Westfalen lebt in Armut, in einem Teufelskreis aus Geldnot, Bildungsdefiziten, schlechter Ernährung und Erkrankung, zürnt sie. Gesundheitspolitik ist für sie eben auch Sozialpolitik. Und Vorsorge. Nicht einmal in den Kindertagesstätten des einwohnerstärksten Bundeslandes erhalten alle Kinder ein warmes Mittagessen, empört sich die 46-jährige, die seit 1985 SPD-Mitglied ist.

Sie will, dass sich ihre Partei um die Kranken, die Mittellosen, die Benachteiligten und Leidtragenden kümmert: Um die Langzeitarbeitslosen, um die Zeitarbeiter, um die armen Familien: „Jedes fünfte Kind in NRW weist psychische Auffälligkeiten auf, jedes zehnte Kind hat Angststörungen oder Depressionen, Störungen im Sozialverhalten. In meinem Bundesland sind das allein 250 000 Kinder“, sagt sie, die in Essen III ihren Wahlkreis hat.

Auch für arme Familien müsse in Zukunft eine angemessene Behandlung und Pflege gewährleistet werden. Britta Altenkamp fordert, dass sich nach der Wahl im Mai die Gesundheits- und die Sozialpolitik ändern müssen: „Es gibt zu viele soziale Schieflagen und Probleme. Wir müssen uns nicht nur um die Leidtragenden kümmern, wir müssen ihnen Bildungschancen und Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen. Darum geht es.“