SPD fordert Kurskorrektur in der Ganztagsbetreuung und kritisiert Renzels Betreuungs-ABC

Bereits die Einführung des Dreiklassen-Ganztags an Essens Grundschulen hatte die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Essen scharf kritisiert. "Nun zeigt sich auch in der Praxis, dass die willkürliche Einstufung der Grundschulen in unterschiedliche Qualitätsstufen den Bildungsstandort Essen weiter schwächt", kritisiert Manfred Reimer, stellvertretender Vorsitzender SPD-Fraktion im Rat der Stadt Essen. Reimer reagiert damit auf die Kritik der AG Essener Grundschulen, die unlängst die mangelhafte Betreuung an den Grundschulen gerügt hatten. "Renzels Betreuungs-ABC, das systematisch zahlreiche Grundschulen finanziell benachteiligt und zu erheblichen qualitativen Ungleichheiten im Betreuungsangebot führt, ist gescheitert", resümiert der Schulexperte. Kopfschütteln ruft bei dem SPD-Politiker die erste Reaktion des zuständigen Schuldezernenten Peter Renzel (CDU) hervor. "Wenn sich Herr Renzel angesichts der massiven und berechtigten Kritik an der Betreuungssituation nun hinstellt und den offenen Ganztag noch als Erfolg verkaufen will, muss man erhebliche Zweifel an dessen Wahrnehmung anmelden. Allein die Tatsache, dass der ABC-Ganztag zu erheblichen Verunsicherung bei den Eltern führt, lässt eine Einstufung als Erfolg schlichtweg nicht zu", so Reimer.

"Dass das ‚Peter-Prinzip‘ in Essen auch einen Nachnamen hat, ist inzwischen hinlänglich bekannt", sagte die SPD-Landtagsabgeordnete aus dem Essener Westen, Britta Altenkamp, mit Blick auf das Betreuungschaos an Essens Grundschulen. "Wie auch in der frühkindlichen Bildung und Betreuung setzt die Stadtspitze mit dem ABC-Betreuungssystem an den Grundschulen auf Quantität statt Qualität. Leidtragende dieser Politik sind einmal mehr die Eltern und vor allem die Kinder", so Altenkamp. "Es ist und bleibt pädagogischer Unsinn, den Renzel mit seiner völlig unnötigen Kategorisierung der Ganztagsbetreuung in Essen zu verantworten hat. Diese Blauäugigkeit müssen nun die ohnehin stark unter Druck stehenden Mitarbeiterinnen der Jugendhilfe gGmbH ausbaden", kritisiert die SPD-Politikerin.

"Es war ein Geburtsfehler des ABC-Modells, das dieses nicht entwicklungsoffen gestaltet und dessen Etat darüber hinaus noch gedeckelt wurde. Die aktuellen Probleme waren also vorhersehbar", sind sich Altenkamp und Reimer einig. "Entsprechende Warnungen und Hinweise wurden aber von den politisch Verantwortlichen bewusst ignoriert", unterstreichen die beiden SPD-Politiker und sehen nur eine wirkliche Handlungsoption: "Die Ungleichheit im Ganztagsbetreuungsangebot gehört schleunigst wieder abgeschafft". Eine entsprechende Forderung hat die SPD in ihrem Kommunalwahlprogramm aufgestellt und SPD-Ratsherr Reimer bekräftigt, "dass dies mit den entsprechenden Mehrheiten nach den Wahlen am 30. August 2009 auch zeitnah umgesetzt werden soll."