
In der Diskussion über die Zukunft der Grundschulen in Haarzopf hat sich nun auch die SPD-Landtagsabgeordnete für den Essener Westen, Britta Altenkamp, mit scharfer Kritik an der Verwaltung und Schuldezernent Peter Renzel (CDU) zu Wort gemeldet. "Der Verdacht erhärtet sich, dass die Verwaltung bislang nicht wirklich objektiv die Standortfrage zwischen der Hatzperschule und der Grundschule an der Raadter Straße geprüft, sondern bereits eine Vorentscheidung zu Gunsten der Hatzperschule getroffen hat", vermutet Altenkamp. "Weder stießen vorgelegte Konzepte für den Aus- bzw. Neubau der Raadter Schule in der Verwaltung auf Resonanz, noch wurde seitens der Verwaltung ein Gespräch mit der Schulleitung der Raadter Schule über die notwendigen Maßnahmen geführt", so Altenkamp. Dass nunmehr die Entscheidung vertagt wurde, sei allenfalls dem massiven Protest vor Ort zu verdanken, sagte die SPD-Politikerin. Gleichwohl ruft diese Verzögerungstaktik bei Altenkamp nur noch Kopfschütteln hervor: "Wenn von Beginn an ein ergebnisoffener und transparenter Dialog mit allen Beteiligten vor Ort geführt worden wäre, könnte nun Nägel mit Köpfen gemacht werden."
Scharf kritisiert Altenkamp, dass die Verwaltung die Entscheidungsfindung offensichtlich bewusst verschleppt und darauf hofft, dass durch den schlechten Gebäudezustand an der Raadter Schule Fakten geschaffen werden. "Die Mittel für den Aus- bzw. Neubau der Raadter Schule liegen bereit. Nur müsste die Stadt die finanzielle Unterstützung zum Beispiel aus dem Bundesinvestitionsprogramm ‚Zukunft Bildung und Betreuung‘ abrufen", sagte Altenkamp. "Allerdings können diese Mittel nur für bis Ende 2009 abgerufen werden", so Altenkamp weiter. "Wenn die Entscheidung über den Standort nun erst für das zweite Halbjahr 2009 angekündigt wird, bleibt auch dieser Topf für die Stadt Essen vermutlich verschlossen. Das kommt schon fast einer bewussten Verschwendung öffentlicher Mittel gleich", sagte die SPD-Politikerin. "Mit seiner Verzögerungstaktik hat der zuständige Beigeordnete dazu beigetragen, dass die Standortfrage nun Wahlkampfthema sein wird. Der schwarze Peter heißt in diesem Fall Renzel", macht Altenkamp deutlich.
In der Frage über den zukünftigen Schulstandort spricht sich Altenkamp für die Grundschule an der Raadter Straße aus. "Allein der Blick auf die Fakten genügt, um festzustellen, dass nur die Raadter Straße als Schulstandort in Frage kommt", erklärt die Abgeordnete und verweißt auf die prognostizierten Schülerzahlen in den wachsenden Stadtteilen Haarzopf und Fulerum. Nach Informationen der SPD-Politikerin muss mittelfristig sogar von einer Vierzügigkeit an der Grundschule ausgegangen werden. "Der Standort Hatzperschule bietet hierfür einfach nicht die notwendigen räumlichen Voraussetzungen, während an der Raadter Straße das Gelände auf bis zu 12.000 m² ausgeweitet werden könnte", berichtet die SPD-Politikerin und findet Unterstützung ihrer Argumentation in einer Empfehlung der Kultusministerkonferenz, die besagt, dass pro Kind 20m² Bewegungsfläche eingeplant werden sollten. Altenkamp erwartet nun, dass die Verwaltung endlich die Kostenkalkulationen offen legt. Zugleich warnte sie davor, automatisch die Billiglösung zu wählen, sondern die Entscheidung von dem bestmöglichen Konzept zum Wohle der Kinder abhängig zu machen.