Zweite Runde beim Sprachtest ärgert Eltern, ängstigt Kinder und kostet mehr als 100.000 Stunden Unterrichtsausfall

"Frau Sommer malt sich die Welt, wie sie ihr gefällt. Wenn mehr als die Hälfte aller Vierjährigen in Nordhrein-Westfalen zur zweiten Runde des Sprachtests antreten muss, liegt das wohl kaum an den Lehrkräften und Erzieherinnen, sondern an dem anscheinend untauglichen Testverfahren. Es ist eine Zumutung für alle Beteiligten, vor allem aber für die Kinder und ihre Eltern", erklärte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Britta Altenkamp. Noch im Februar sei die Schulministerin davon ausgegangen, dass insgesamt bis zu 60.000 Kinder landesweit in die zweite Stufe kommen würden; jetzt seien es aber 95.000. "Diese Tatsache sowie die breite Kritik an dem Testverfahren insgesamt, das weder der Lebenssituation von vierjährigen Kindern noch dem Informationsbedürfnis ihrer Eltern gerecht wurde, müsste ihr zu denken geben und sie zu Konsequenzen zwingen", sagte Altenkamp. Stattdessen aber würden die Zahlen schön gerechnet.

Altenkamp unterstrich noch einmal nachdrücklich die Forderung der SPD-Fraktion, die zweite Stufe der Sprachstandsfeststellung um einige Wochen zu verschieben, um zumindest eine ausreichende Information für die Eltern, die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Lehrerinnen und Lehrer sicherzustellen. "Nur so lässt sich ein weiterer Test-Gau vermeiden." Darüber hinaus erwarte die Öffentlichkeit, dass – wie von der Landesregierung versprochen – kein Unterricht mehr ausfalle. "Zur Vermeidung der drohenden 100.000 Stunden Unterrichtsausfall müssen den Grundschulen entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden", forderte Altenkamp abschließend.