Verwaltungsvorlage „Neue Grundschule“ geht am Bedarf vorbei

Britta Altenkamp, MdL

Auf deutliche Kritik stößt die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung "Neue Grundschule – Offene Ganztagsschulen in Essen" bei der Essener Landtagsabgeordneten und kinder- und jugendpolitischen Sprecherin ihrer Fraktion Britta Altenkamp (SPD). Ihrer Auffassung nach sei es zwar prinzipiell zu begrüßen, wenn zukünftig 7.650 Ganztagsgrundschul-plätze zur Verfügung stehen. Dies dürfe allerdings nicht auf Kosten der Qualität verwirk-licht werden. "Wenn anstatt einer pädagogischen Kraft wie geplant nur noch 0,75 pä-dagogisches Personal pro Gruppe zur Verfügung steht, wird der Grundgedanke der Ganztagsbetreuung ad absurdum geführt", kritisiert Altenkamp. Die Verwaltungsvorlage führe zwar zu einem größeren Angebot an Ganztagsplätzen, gleichzeitig würde, so Al-tenkamp, das Niveau des Dreiklangs von Bildung-Betreuung-Erziehung drastisch gesenkt. "Den Sinn und Zweck von Ganztagsbetreuung hat die Verwaltung offensichtlich nicht verstanden, wenn sie Qualität durch Quantität ersetzen will", kommentiert die SPD-Politikerin.

Zudem bestehe die Verwaltungsvorlage den Praxistest nicht. "Während die Ganztags-betreuung für Grundschulkinder auf Kosten der Qualität ausgebaut wird, werden mit der Schließung der Horte zum Ende des Kindergartenjahres 2007/08 die Ganztagsbetreu-ungsangebote für Kinder im Alter von elf bis vierzehn Jahren abgeschafft. Damit werden nicht nur die Kinder, die zwischen elf und vierzehn Jahre alt sind und zurzeit einen Hort besuchen, auf die Straße gesetzt. Auch die Kinder, die momentan die 3. Klasse in der Ganztagsgrundschule besuchen, werden nach dem Ende ihrer Grundschulzeit kein ver-lässliches Ganztagsangebot mehr vorfinden", beanstandet die Landtagsabgeordnete. Letztendlich führe die Beschlussvorlage zu einer faktischen Trennung der Schule von der Ganztagsbetreuung. "Eine andere Taktung der Betreuung, die individuelle Förderung erst ermöglicht, rückt somit in weite Ferne", stellt Altenkamp fest.

"Die Beschlussvorlage ‚Neue Grundschule‘ ist in sich nicht stimmig und vor allem nicht zu Ende gedacht. Summa summarum ein konzeptionsloser Schnellschuss der Verwal-tung, dem man als Sozialdemokrat die Zustimmung nicht geben kann" so Altenkamp abschließend.